Jede größere Airline „gönnt“ sich einige Flugzeuge mit besonderen Motiven. Hier ist Kreativität gefragt, die Möglichkeiten sind schier endlos. Das können Sticker sein, um auf eine Sonderaktion hinzuweisen, das Jubiläum zu feiern oder etwas Lokales/Temporäres hervorzuheben. Oder der ganze Jet bekommt die spezielle Lackierung verpasst, was uns Luftfahrtenthusiasten dann meist besonders begeistert.
Die Gründe warum Airlines sich das leisten, sind höchst unterschiedlich. In erster Linie fällt ein solcher Vogel aus dem Rahmen und ist sofort ein Blickfang. Dahinter können Werbeverträge stehen, in Deutschland kann man das gut bei dem Ferienflieger TUIfly beobachten. Partner wie eigene Hotelmarken aus dem Portfolio des Reiseveranstalters, Süßwaren- sowie ein Fotobuchhersteller und die Bahn haben die Flächen einiger Flugzeuge gemietet, um diese als außergewöhnliche Werbung zu nutzen.
Die Mitgliedschaft in einer Allianz ist auch ein Grund, bzw. die Auflage um einige Maschinen mit dem entsprechenden Hinweis zu Versehen. Der Geburtstag der KLM ist gerade ein Anlass um das einhundertjährige Bestehen auf einigen Maschinen zu zeigen, die British Aiways und Qantas haben sehr ansehliche Retro-Jets in der Flotte. Das Bekenntnis zum Rugby und der Bezug zu „Herr der Ringe“ spiegelt sich auf Flugzeugen von Air New Zealand wieder, „Star Wars“-Flieger gibt es sowohl bei LATAM als auch bei der japanischen ANA. Der Dauerbrenner „Hello Kitty“ sorgt nicht nur in Taiwan bei EVA Air für Begeisterung. Die Gesellschaft hat gleich mehrere Maschinen mit einer Sonderlackierung versehen, es gibt sogar einen eigenen Web-Auftritt. Angepasste Uniformen, Amenity-Kits und viele weitere Details unterstreichen die Leidenschaft zur Katzenfigur.
Weniger auffällig aber nicht minder beliebt sind einige Flugzeuge der Lufthansa, die sich oft nur leicht von dem Design der restlichen Flotte unterscheiden.
Lufthansa Sonderlackierungen | Das neue Design
Die Kranich-Airline ist zur Zeit ohnehin mit dem Wandel des Layouts beschäftigt und hat inzwischen 35% der Flotte umlackiert. Das passiert meist zeitgleich zu Wartungen, wo die einzelnen Flugzeuge für mehere Tage aus dem Verkehr gezogen werden. Das Dekor wurde zum ersten Mal seit Jahrzehnten abgeändert und sorgte für viele Diskussionen. Alleine das kleine gelbe Schild an den Türen beschäftigte manche Gemüter. Nachdem bereits einige Flugzeuge umlackiert waren, musste das Design nochmals angepasst werden.
Die neue Aufmachung ist in erster Linie Geschmacksache. Positiv hervorzuheben ist es, dass bisher Bewährtes bleibt. So zum Beispiel die D-AIRY, besser bekannt als der „Maus-Flieger“. Im Rahmen der Sendung mit der Maus wurde die Produktion eines A321 über ein Jahr lang begleitet und war in den neunziger Jahren für viele der erste Kontakt zur Luftfahrt. Dieser Jet wurde inzwischen mit der neuen Livery versehen, die Maus ist aber geblieben! Sie hat selbst ebenfalls ein Facelift bekommen und ist seitdem gemeinsam mit dem Elefanten an mehreren Stellen des Airbus zu sehen.
Das gelbe Willkommens-Panel darf bei den umlackierten Flugzeugen nicht mehr fehlen und wurde ebenfalls mit der Maus verziert. Auf den anderen Maschinen im neuen Design ist es den Crews überlassen diese individuell zu beschriften.
Lufthansa Sonderlackierungen | Eigentlich nur viele Sticker
Im letzten Jahr startete Lufthansa im Zuge der Europawahlen eine besondere Kampagne. Im Vorfeld wurden Anzeigen geschaltet und die D-AIZG, ein Airbus 320 fliegt seitdem in dem EU-Design. Dem CEO Carsten Spohr ging es in einem Interview gar nicht um eine politische Positionierung sondern um das Bekenntnis zu Europa.
Nicht zum ersten Mal war die Fussball-WM der Anlass für eine spezielle Bemalung. Der A321 mit der Kennung D-AISQ holte dann auch die Nationalmannschaft wieder zurück aus Moskau nachdem sie vorzeitig ausgeschieden ist.
Vorbild war die Boeing 747-8 mit dem Kennzeichen D-ABYI, ein Relikt von der Fussball WM 2014. Der Jet erfreute sich damals grosser Beliebtheit und behielt sogar noch einige Jahre das Design. Ein weiterer Anlass einen Jumbo-Jet mit einer besonderen Optik zu versehen war der fünfte Stern, den die britische Ratingagentur an Lufthansa vergeben hat.
Lufthansa Sonderlackierungen | Die Retroflieger
Bleiben wir bei dem Jumbo und gehen zur D-ABYT. Die 747 ist in den Farben der 1970er lackiert, gut vorstellbar dass es eines Tages eine Retrolackierung mit dem letzten „Spiegelei“-Design geben wird.
Auch ein kleinerer Vogel ist im Retro-Design unterwegs. Die beiden A321 D-AIRX und D-AIDV sind (bzw. waren) in der Lackierung der 60er Jahre unterwegs. Ein absoluter Hingucker, der manche Laien vermuten lässt, dass es sich um ein besonders altes Flugzeug handeln könnte.
Weitere Specials kamen durch große Veranstaltungen im Heimatmarkt der Lufthansa. Die Expo 2000 war der Anlass, die nach der Austragungstadt Hannover benannte D-ABVK mit dem Logo der Weltausstellung zu versehen. Ein anderes Event war der Eurovision Song Contest 2011 in Düsseldorf. Die inzwischen ausrangierte Boeing 737 bekam damals eine Sonderbeklebung.
Manchmal waren es lediglich informative Hinweise wie in diesen beiden Beispielen. Lufthansa wurde kurzfristig zum Erstbetreiber des A320neo mit neuen, großen und leiseren spritsparenden Triebwerken. Gleich drei Maschinen wurden mit der Information versehen. Die „Kilo Bravo“, ein Airbus 330 hat eine ganz besondere Lackierung, auch wenn sie sehr unauffällig erscheint. In dem Lack ist eine Rillenstruktur eingeprägt, die der Haut von Haifischen nachgeahmt wurde. Durch weniger Widerstand soll ebenfalls Treibstoff eingespart werden.
Lufthansa Sonderlackierungen | Die Töchter
Hingucker gab und gibt es auch bei den Lufthansa Tochterunternehmen. Die CityLine verbindet heute noch überwiegend europäische Städte und verzierte daher einen CRJ-200 mit Sehenswürdigkeiten einiger Metropolen. Die 747F der Frachttochter Lufthansa Cargo mit dem markanten Bugtor wurde, wie der kleine CRJ, schon vor mehreren Jahren ausgeflottet.
Lu ist das gefiederte Maskottchen für Kinder und gemeinsam mit Kranichfreund Cosmo auf der Welt unterwegs. Die beiden findet man an Bord in Form von Spielzeug, Aufklebern oder auf Sondermenüs für die kleinen Lufthansa-Kunden. Der Airbus 319 mit der Kennung D-AILU trägt die beiden Kraniche auf der Aussenhaut. Die Airline hat der Maschine im Rahmen der Lackierung im neuen Lufthansa-Design auch den beiden Figuren eine Auffrischung verpasst. So wie bei dem Airbus mit der Maus werden uns die Figuren also noch in den nächsten Jahren erhalten bleiben. Die frisch lackierte LU-hansa (Beitragsbild) wechselt im Februar jedoch zur CityLine.
Lufthansa Sonderlackierungen | Frankfurtflyer Kommentar
Es gibt einige Flugzeuge mit einer Besonderheit auf der Lackierung der Lufthansa-Flotte. Viele Maschinen sind zwar inzwischen schon ausgeflottet oder wieder umlackiert worden, es gab und gibt sie aber immer wieder. Auch wenn es meistens keine vollständigen Lackierungen sondern vielmehr nur Sticker sind, kommt diese Abwechslung bei Kunden und Fans der Luftfahrt gut an.
Die Retro-Flieger sind wahre Eyecatcher da sie am meisten aus dem Rahmen fallen. Die positive Resonanz der Siegerflieger hat Lufthansa bei der WM überrascht, der Konzern hat damals entschieden die Beklebung für einige Jahre an den Jets zu belassen.
Was ist Euer Favorit und an welches Motiv sollte sich die Lufthansa herantrauen?
Die LH Sonderlackierungen finde ich immer wieder originell. Selbst hatte ich bisher nie das Vergnügen bei LH. Obwohl ich mehrmals im Jahr im Flugzeug sitze und das seit 45 Jahren, bin ich selbst nur mit 3 Sondenrlackierungen geflogen.
längst vergessene Aero Lloyd A 321 mit Werbung für Trigema Sportbekleidung
German Wings A 319 „Berlinbus“
China Southern A330 in Skyteam Lackierung
Da werden Erinnerungen wach. Den Retro-Look von LH habe ich während eines Boardings letztes Jahr gesehen 🙂
Mein Favorit ist die Maus, denn ich habe die Maus positiv in Erinnerung.
Ansonsten fällt mir – bei LH – spontan noch der 5-Star Hansa ein, den ich Mal gesehen habe.
Das Hello Kitty Design hab ich letztes Jahr auch gesehen, in TPE.
Allianz-Lackierungen fallen zwar auch auf, und bringen Abwechslung rein, aber ich finde die Sonderlackierungen à la Maus, WM, Hello Kitty usw. schöner. Besonders dann, wenn das Innenleben auch dahingehend angepasst wird.
Gruß
Alex
Ich mag die Sonderlackierungen und finde es auch immer wieder nett, die zu sehen.
Allerdings sollte es dann wirklich bei der Lackierung bleiben – darum ist für mich EVAs Hello-Kitty-Flieger eine Ausnahme, da ich den bewusst zu vermeiden versuche. Im Innenraum hat das für mich nichts verloren, der sollte neutral gehalten sein, denn nicht jeder Passagier mag Kitsch und wenn ich viel Geld für ein Ticket ausgebe, will ich nicht über 10 Stunden lang von Hello-Kitty-Zeug umgeben sein.
Zum Glück wüsste ich bislang sonst von keinem Flugzeug, bei dem es auch innen so übertrieben wird.
Da werden Erinnerrungen wach.
Ich fliege nicht ganz so oft (vielleicht einmal im Jahr) und da freut man sich um so mehr, wenn man so einen Flieger erwischt. Anfang Oktober 2014 ging es von JFK nach FRA und was sahen meine schon ein wenig müden Augen beim Einstieg (abends um halb elf): es war die „Potsdam“ mit der Siegerfliegerlackierung. 🙂 Zum Glück blieb die auch länger als urprünglich geplant.
Die Flensburg mit der „alten“ Mauslackierung hatte ich vor einigen Jahren auch mal in Frankfurt am Nachbargate gesehen.